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Eine bezaubernde Märchenstunde

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Julia Heitz
Beiträge: 4
Admin
Themenstarter
(@julia-heitz)
Active Member
Beigetreten: Vor 3 Jahren

In einem ruhigen Raum, welcher mich sehr an das gemütliche Wohnzimmer meiner Oma erinnerte, sitzen mehrere Menschen in einem hab Kreis angeordnet zusammen. Sie machen es sich alle gemütlich. Kuscheln sich ein, plauschen mit ihren Sitznachbar*innen.

Nachdem auch die letzte Besucherin angekommen war, setzte sich Doreen, die Leiterin der heutigen Märchenstunde in die Mitte der Bewohner. „Wisst ihr schon, welche Märchen wir heute schauen?“, fragte sie gespannt. Die Bewohner*innen schauten auf den blauen Bildschirm. „Die kluge Bauerntochter und das tapfere Schneiderlein!“, sagte eine Bewohnerin konzentriert. „Och, und die Prinzessin auf der Erbse! Schön.“, fügte eine Dame hinzu.

Doreen drückte auf play. Die Blicke richteten sich auf eine anmutige Frau, in einem golden leuchtenden Gewand. Hinter ihr stand ein samt roter Ohrensessel, um den sie sich graziös herum schmiegte. Gebannt folgen die Augen der Senior*innen, der Hand der Erzählerin, die zu einem kleinen silbernen Glöckchen griff. Sie läutete die Glocke und begann zu erzählen mit: „Es war einmal…“.

Marlies Ludwig, die Erzählerin der Virtuellen Märchenstunde ist eine wirklich sehr talentierte Märchenerzählerin. Sie absolvierte als Meisterschülerin die Diplom-Schauspielausbildung an der Hochschule Ernst Busch Berlin. Seit 20 Jahren ist sie als Künstlerin und Regisseurin für MÄRCHENLAND tätig. An der Entwicklung der Präventionsmaßnahme „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ“ ist Marlies Ludwig seit 2012 maßgeblich beteiligt. Obwohl ich anfangs immer dachte: „Ach, so ein Märchen vorlesen ist nicht sooo spannend“, schafft sie es jedes Mal, mich in ihren Bann zu ziehen. Durch ihre Ansprache, Betonung, Gestik, Mimik, und ihrer ganzen Performance, machte es mir wirklich mehr Spaß, als ich erwartet hatte.

Nicht nur ich entspannte mich langsam und tauchte in die Welt der Märchen ein. Auch die Bewohner*innen taten es. Die Entspannung war deutlich zu merken. Einige folgten der Erzählerin gespannt. Andere waren so entspannt, dass sie ganz ruhig einnickten. Zusammen schauten wir uns alle drei Märchen auf dem Stick an.

Die Vorhänge gingen langsam wieder auf. Helles Licht strömte in das Zimmer. Die Märchenstunde war nun zu Ende. Wir redeten gemeinsam darüber, welches Märchen am schönsten war und wer, welches Märchen schon kannte. An welches sich die Bewohner*innen noch gut erinnerten und welche Lieblingsmärchen sie haben. Eine Bewohnerin sagte: „Ich fand alle Märchen schön, doch Schneewittchen ist das schönste!“. Eine andere stimmte ihr zu, und ergänzte: „An den ersten Teil vom Tapferen Schneiderlein konnte ich mich noch erinnern!“. Auf die Frage, ob sie zur nächsten Märchenstunde wieder kommen würden, antworteten die Bewohner*innen mit einem klaren „Ja“. Langsam kehrte der Alltag dann wieder ein und jeder machte sich seiner Wege, bis zur nächsten Märchenstunde.

Es war eine schöne Erfahrung für mich, zusammen die Märchen anzuschauen. Es war auch interessant zu sehen wie die Bewohner*innen reagierten und ob es ihnen gefiel oder nicht. Man konnte für einen Moment dem stressigen Alltag entfliehen und als man zurück kam, mit offenerem Geist den Tag zu Ende bringen.

 

Ich wünsche allen noch einen märchenhaften Tag!

 

Julia

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